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Totholz im Bienengarten

Textvorlage Gemeindezeitung

„Stirbt ein Baum, beginnt er erst zu leben“ – dieser Spruch macht deutlich, wie wichtig Totholz ist. Leider gibt es in unseren Städten und Siedlungen viel zu wenig davon: zum Teil aus berechtigten Sicherheitsbedenken (abgestorbene Äste können bei Sturm zur Gefahr werden), zum Teil aber auch aus falsch-verstandenem Ordnungssinn.

Ein Spechtbaum im Wald
Foto: Georg Wiesinger

Der Abbau von totem Holz ist die Lebens- und Nahrungsgrundlage für eine große Anzahl von Tieren, Pilzen und Bakterien. Einige unserer größten und auffälligsten Käfer, wie der Hirschkäfer, der Nashornkäfer oder auch der prachtvolle Alpenbockkäfer, leben als Larve gut verborgen in totem Holz. Auch viele Wildbienen nutzen abgestorbenes Holz zum Anlegen ihrer Brutzellen: die großen, blau-schillernden Holzbienen nagen diese mit ihren kräftigen Kauwerkzeugen selbst. Kleinere Wildbienen sind hingegen auf Käferfraßgänge und vorhandene Löcher angewiesen, um ihre Brutzellen anzulegen. Diese Wildbienen findet man auch oft an Insektenhotels, wo sie die künstlich gebohrten Löcher (3-10 mm Durchmesser) je nach Art dankbar annehmen.

Vom heimlichen Leben der Insekten im Holz merken wir nichts. Uns erfreuen eher die Fressfeinde: laut hackende und farbenprächtige Vögel – die Spechte. Mit ihren Schnäbeln können sie innerhalb kürzester Zeit wahre Kunstwerke aus Totholz zaubern.

Tipps für „Totholz“ im Garten und öffentlichen Raum

Pilze sind wichtig bei der Zersetzung von Totholz
Foto: Georg Wiesinger

Baumstämme stehen lassen / höher abschneiden: Der Winter ist die Zeit des Baumfällens: schneidet man den Stamm höher ab (ca. 1,50m) kann der Baumstumpf noch über viele Jahre stehen bleiben und vor Ort vermodern. Kinder freuen sich besonders über diesen „Naturspielplatz“ in Gärten und Parks und klettern darauf herum und erforschen, was unter der abbröckelnden Borke zu finden ist. Längsnach angeschnitten (Schnittseite nach Süden) und angebohrt, entstehen kreative und lustige Wildbienenhotels: zur Inspiration im Internet nach „Reinhard Molke“ suchen.

Benjeshecke: Aus Ästen und kleinen Stämmen kann diese Totholzhecke gestaltet werden. Je nach verfügbarem Platz kann das Material zwischen fix eingeschlagenen Holzpfosten geschlichtet werden (platzsparend) oder als Totholzwall frei gelagert werden. Die Benjeshecke ist ein willkommener Unterschlupf für viele Tiere: angefangen von Igeln, Eidechsen bis hin zu brütenden Vögeln.

Nisthilfen bauen: Die kalten Tage im Winter bieten sich an, um Insektenhotels für das kommende Jahr zu bauen! Schon ein naturbelassener Hartholzblock mit Bohrlöchern kann vielen Bienen Platz bieten! Über die richtige Größe der Bohrungen, Materialien und weitere Details informieren zum Beispiel Anleitungen im Internet oder die Landesbroschüre „Nisthilfen – Anleitungen zum Selbermachen“.


HINWEIS: Honorarfrei verwendbar bei Namensnennung – Text: Klimabündnis OÖ (Georg Wiesinger), Foto: Georg Wiesinger, KB OÖ sowie Verwendung Logo Bienenfreundliche Gemeinde

Den Text zum Download findet ihr hier.

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